Die auf die Zukunft gerichteten Visionen der Science Fiction inspirieren zahlreiche Künstler*innen, die sich dem Traum zuwenden, sich auch auf die ferne Welt des Kosmos zu beziehen. Analogien zwischen dem inneren und dem äußeren Unbekannten, der seelischen und der kosmischen Weite scheint naheliegend und verführerisch.
Da wäre zunächst die Schwerelosigkeit, die die raumzeitliche Orientierung unter den Bedingungen der Schwerkraft aufhebt und im Geträumten als Ortlosigkeit des Individuums wiederkehrt. Die entgrenzende Wirkkraft des Traums verweist bereits aus sich heraus auf die Allheit des Kosmos. Ältere Kulturen, die den Traum nicht psychologisch, sondern als überindividuelle, kosmische Spur verstanden, lasen aus ihm Schicksal und Zukunft – in gleicher Weise wie aus den Sternen.
Expeditionen ins Unbewusste und in den Weltraum haben gemeinsam, dass beides Reisen in die Tiefe und in unbekannte Welten sind. Der orbitale Blickwinkel, den wir dank Mondlandung, Satelliten und Raumsonden heutzutage einnehmen können, erfolgt ähnlich äußerlich und von oben wie der Blick des Träumenden auf das Geträumte.
Nicht zuletzt waren es Kunstrichtungen wie der Symbolismus und der Surrealismus, die immer wieder Verbindungen zwischen dem Traum und dem Weltall hergestellt haben – ersterer aufgrund seiner metaphysischen oder okkulten Unterfütterung, letzterer aufgrund seiner entgrenzenden, am Traumprozess entwickelten Ästhetik. Die moderne Physik hat uns gelehrt, dass aus anderer Perspektive alles auch ganz anders sein könnte. Ähnliches lehrt der Traum.
Text: Stefan Höppe
Gruppenausstellung mit Arbeiten von Aehee Lee, Vasilisa Boykova, Mai Wada, Dima Miroshnichenko, Katerina Belkina, Mariella Ridda und Karina Juriewna. Kuratiert von Stefan Höppe.
Eröffnung: Freitag, 26. September, ab 19:00
Öffnungszeiten: Do–So 18:00–21:00
Finissage + Party: Samstag, 25. Oktober, 18:00–22:00