· Über uns ·
Wir sind Walter. Wer Walter ist? Er ist jugoslawischer Filmpartisan, Aushängeschild für chinesisches Bier und in unserer Version eine punkige Tunte aus der Balkan-Diaspora, die sich schwer eindeutschen lässt, sondern Njemačkalmanya progresivno balkanizirt. Wer er für dich ist, ist aber eigentlich die wichtigste Frage – wenn niemand sie interpretiert, wäre Walter dann noch Kunst?
Das Prima Center Berlin als Raum wird organisiert von 3 Polittanten aus Deutschland, Paula, Annamaria und Jeanne, mit Unterstützung der Freund*innen des PCB, aus der Community für die Community. Vor allem machen wir Ausstellungen und Veranstaltungen für Kunst aus Südosteuropa a.k.a Nordwestasien, der Berliner Diaspora und der queeren Community beider Orte, damit alle wissen, wer ihr Walter ist.
Dabei geht es uns besonders um die Fragen, wer für wen Kunstfigur sein darf und warum, wessen Ideen als riskant gelten und was diese Schubladen Geschlecht und Nation sollen. Dass wir uns immer wieder zwischen den Stühlen wiederfinden, ist sehr praktisch, um darauf nie eine Antwort zu finden, geschweige denn Identität. Wir wollen lieber Kunst und Communities für sich selbst und miteinander sprechen lassen, über das Politisch-Private, was uns beschäftigt, und aus den roten Fäden häkeln wir uns kleine Sterne und (Kura-)Tiere.
Wir sprechen uns im Prima Center, dem größten Stück Transsexual Vukojebina in Berlin!
· Verein ·
Der Verein Freund*innen des PCB e. V. wurde 2024 gegründet und engagiert sich für den Erhalt und die Weiterentwicklung des Prima Center Berlin. Gegründet von langjährigen Wegbegleiter*innen des PCB, und repräsentiert von den Vorstandsmitgliedern Paula Balov, Annamaria Balov und Jeanne Spada, unterstützt der Verein die Organisation von Ausstellungen, Veranstaltungen und künstlerischer Forschung.
Nach dem Verlust des Gründers Jovan Balov übernimmt der Verein eine zentrale Rolle, um das PCB als Plattform für südosteuropäische Kunst, queere Medienexperimente und Community-Projekte weiterzuführen. Durch ehrenamtliche Arbeit möchte der Verein dazu beitragen, den Raum für Künstler*innen und die Nachbarschaft zugänglicher zu halten.
Wir freuen uns über neue Mitglieder, Kooperationsanfragen und Unterstützung – gemeinsam schaffen wir Raum für Kunst, Dialog und Experimente!
· Der Vorstand ·
Paula Balov
Paula Balov ist Journalist*in, Redakteur*in beim Stadtmagazin Siegessäule, forschende Künstler*in und seit 2021 aktiv im PCB. Sie vermittelt seit mehr als 10 Jahren queere und südosteuropäische Kultur, queere Inhalte und kulturelle Eigenheiten. Als Meister*in obskurer Nischen kennt sie sich mit Queerem Clowning, Balkan-Punk und Videokunst aus. Zur Zeit bereitet sie „(L)Ost Spaces“ vor, ein Projekt zur künstlerischen Dokumentation migrantischer Orte der ex-jugoslawischen Community in Berlin.
Annamaria Balov
Annamaria Balov zeichnet, malt, und fertigt Plastiken, Holz- und Linolschnitte. Sie nutzt expressionistische Elemente und konzeptuelle wie traditionelle Technik, um surreale Visionen zu entwerfen, oft von architektonischen Relikten der Vergangenheit und queerer Gegenwart. Ihre Arbeiten wurden vielfach, ausgestellt, auch im PCB, wo sie ebenfalls maßgeblich an Ausstellungen anderer mitwirkte. Ihre Erfahrung mit moderner und zeitgenössischer Kunst ist im PCB oft gefragt, wie auch die mit Popkultur.
Jeanne Spada
Um die Balovs bei der Arbeit zu unterstützen, wandelte Jeanne Spada sich 2023 von Übersetzerin und Grafikerin zur Kuratorin. Sie fand in der Übersetzung von Ideen in Raum ihr Element. Sie ist primär fürs Organisieren und Kommunizieren verantwortlich, arbeitet an visuellem Auftritt und Konzept. Sie schreibt zu Kunst, recherchiert zu queeren Archiven und kreativem Spiel, nahm 2024 Installation und Skulptur wieder auf, zeichnet und entwirft zur Zeit Cyborg-Ikonen, wenn sie nicht im Archiv des Schwulen Museums aushilft.
· Geschichte des PCB ·
Das Prima Center Berlin im Soldiner Kiez wurde 2003 von Jovan Balov gegründet und entwickelte sich rasch zu einem geschätzten kulturellen Begegnungsort in Berlin, als Teil der Projektraum-Initiative Kolonie Wedding e. V. Das PCB präsentierte nicht nur Ausstellungen etablierter Künstler*innen, sondern förderte auch Nachwuchstalente, insbesondere aus dem Balkanraum. Ein zentrales Anliegen des PCB war die Förderung von Kunst aus Südosteuropa, mit einem besonderen Fokus auf Nordmazedonien, was sich in der langjährigen Zusammenarbeit mit dem mazedonischen Kulturministerium widerspiegelte. Im PCB wurden Hunderte von Ausstellungen realisiert und zahlreiche Lesungen sowie Konzerte organisiert, die den interkulturellen Austausch lebendig hielten. So wurde der Projektraum auch ein Kontaktpunkt für die ex-jugoslawische Community in Berlin.
Neben seinen hyperrealistischen Porträts von historischen Persönlichkeiten wie Karl Friedrich Schinkel und Johann Gottfried Schadow oder des Schriftstellers, Künstlers und Zeitgenossen Urs Jaeggi, war Jovan Balov auch für großformatige Gemälde, Zeichnungen und Videoarbeiten bekannt. Balovs Kunstwerke wurden international ausgestellt, unter anderem in Spanien, Griechenland, Österreich, Estland, Israel, Italien und den Vereinigten Staaten. 2013 erhielt er den ersten Preis für Malerei von der Galerie DuColumbier in Paris. Für seine interkulturellen Bemühungen wurde er 2007 mit dem „Rigas Karta“-Preis in Athen als „Held der Balkan-Kulturen“ ausgezeichnet. Im Jahr 2022 verstarb er nach schwerer Krankheit im Alter von 60 Jahren. Nach seinem Tod wird das PCB von seinen Töchtern und dem Verein Freund*innen des PCB e. V. weitergeführt. Jovan Balovs Werk und seine Vision für das PCB bleiben unvergessen und prägen weiterhin die Zukunftsvision der Nachfolger*innen.